Die Zeiten, in denen Vorgesetzte und Direktoren so unzugänglich waren wie der Adel, verschanzt hinter schweren Türen und abgeschirmt von unerschrockenen Sekretärinnen, sind lange vorbei. Heute sind Spitzenmanager und CEOs Personen des öffentlichen Lebens, mit allen Vor- und Nachteilen, die solche Rollen mit sich bringen. Als Führungskraft müssen Sie öffentliche Auftritte wahrnehmen. Je mehr Sie dies annehmen - oder es zumindest tolerieren - desto besser. Sie sind Teil Ihres persönlichen Erfolgs und des Erfolgs Ihres Unternehmens. Wie steht es mit Ihrer Auftrittskompetenz und Ihrer persönlichen Kommunikationsfähigkeit? Als führender Entscheidungsträger wird es von Ihnen erwartet, in der Öffentlichkeit nicht nur gesehen, sondern auch gehört zu werden.
Public Speaking ist eine Königsdisziplin, eine Kunst, Elemente der Informationsvermittlung, Überzeugungskraft und Unterhaltung zu vereinen. Ein herausragender Redner ist ein grossartiger Entertainer. Manchmal sind es die Worte, manchmal die Gesten und die Erscheinung grosser Redner, an die sich ein Publikum erinnert. Aber mehr noch sind es die aussergewöhnlichen Fähigkeiten ihres Auftritts und ihre Emotionen, mit denen gute Public Speaker ihre Zuhörer fesseln.
Das bekannteste Lehrbuch-Beispiel ist die erste fernsehübertragene Debatte zwischen Kennedy und Nixon. Auch wenn Experten eingestanden haben, dass Nixon für die Debatte besser vorbereitet war und eine tiefere Kenntnis der Materie besass, gewann Kennedy das Publikum durch seinen Auftritt und seine Art des Sprechens für sich, indem er lächelte und sich direkt an die Kamera wandte.
Ich möchte einige Gedanken und Beobachtungen mit Ihnen teilen, die meiner Ansicht nach entscheidend für den Erfolg eines Bühnenauftritts sein können.
#1 Wie der Bühnenauftritt strukturiert werden sollte
Am Anfang einer erfolgreichen Präsentation steht die Struktur. Während Sie Ihre Präsentation vorbereiten und sich Gedanken über die optimale Struktur machen, fragen Sie sich selbst Folgendes:
Was will ich mit meinem Auftritt erreichen? Will ich das Publikum beeinflussen und in eine bestimmte Richtung bewegen?
Was ist meine GROSSE IDEE? Nein, mehr ist nicht besser. Sie brauchen nur EINE grosse Idee.
Danach können den Hauptteil Ihrer Präsentation bestreiten.
Vergessen Sie nicht, sich einen anregenden Auftakt zu überlegen, gefolgt von einem Schlüsselelement, das das Interesse Ihrer Zuhörer weckt und aufrechterhält.
Bereichern Sie Ihren Vortrag mit persönlichen Anekdoten und Beispielen. Das bringt Sie Ihrem Publikum näher.
#2 Angst oder Selbstsicherheit
Es stimmt, dass wiederholte Übungen dabei helfen die Angst vor einem grossem Publikum, Videoaufnahmen oder Podiumsdiskussionen erfolgreich zu überwinden. Trotzdem kann auch ein erfahrener Redner, der selbstsicher und natürlich vor einem bestimmten Publikum oder Medium auftritt, mit einigen Schwierigkeiten in einem unbekannten oder ungewohnten Umfeld kämpfen. So kann sich zum Beispiel eine Person vor hunderten von Menschen innerhalb der eigenen Gruppe oder des eigenen Unternehmens selbstsicher fühlen, aber grosse Schwierigkeiten entwickeln, wenn es darum geht, auf Kundenveranstaltungen, vor der Kamera oder bei polarisierenden Podiumsdiskussionen zu sprechen.
Wichtig ist dabei, zwischen einem natürlichen (und positivem!) „Adrenalinrausch“ – dem Gefühl der Begeisterung und Erregung vor einem öffentlichen Auftritt –, und einem Stress-, Angst-, oder sogar Panikzustand zu unterscheiden, der auf die Angst vor dem öffentlichen Auftritt zurückzuführen ist. Letzteres kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
#3 Kongruente Präsentation
Idealerweise sollte Ihre Präsentation so stimmig wie möglich sein. Das bedeutet, dass alle Aspekte und Nuancen miteinander harmonieren sollten. Dies verstärkt Ihre Kernthemen und macht Ihren Auftritt so einprägsam und einzigartig wie möglich. Diese Aspekte und Nuancen umfassen nicht nur den Inhalt und die Struktur Ihrer Präsentation, sondern auch Ihre Körpersprache, Stimmlage, Körperhaltung, den Augenkontakt und Gesichtsausdruck. Sie erzielen die natürliche Kongruenz dieser Komponenten dann, wenn Gesten, Bewegungen und Ausdruck Ihre Worte unterstützen und intensivieren und nicht als Hindernis oder Ablenkung wahrgenommen werden.
Das Public Speaking soll positive Gefühle erzeugen. Falls das nicht so ist, und Sie keine offensichtliche oder unmittelbare Erklärung dafür finden, ist es möglich, dass Ihre negativen Reaktionen auf eine der folgenden limitierenden Gedanken oder Emotionen zurück zu führen sind: Ich fühle mich verloren, wenn ich auf der Bühne stehe; das Publikum ignoriert mich oder findet meinen Vortrag langweilig; ich habe Angst davor, kritisiert zu werden oder in einem ungünstigen Licht zu erscheinen.
Solche Überzeugungen blockieren und erzeugen einen Stresszustand. Dann werden Körper und Geist so stark belastet, dass Sie sich auf einen bestimmten Aspekt fixieren und an nichts Anderes mehr denken können.
Ohne Ihre eigenen Einschränkungen zu verstehen und in Angriff zu nehmen werden Sie denselben Stress- und Angstzustand jedes Mal erleben, wenn Sie öffentlich auftreten müssen. Auch wenn der Stress äusserlich kaum wahrnehmbar zu sein scheint, kann er Ihnen letztendlich nahe gehen. Wenn Sie wüssten, dass es Techniken und Übungen gibt, die Ihnen dabei helfen können, Ihren Zustand zu verändern und einen eindrücklichen und überzeugenden Auftritt zu liefern, würden Sie nicht in diese Fähigkeit investieren?
#4 Nonverbale Kommunikation
Und vergessen Sie nicht die nonverbale Kommunikation. Ist Ihnen bewusst, dass 90% Ihres Erfolgs vor einem Publikum nicht zwingend davon abhängt, was Sie sagen, sondern davon wie Sie es tun und wie Sie es sagen? Die Chancen, Ihre Zuhörer für sich zu gewinnen sind hoch, wenn Sie selbstsicher auftreten und an sich glauben; wenn Sie Wärme und eine freundliche Persönlichkeit ausstrahlen.
Präsentieren Sie Ihrem Publikum das absolut Beste ihrer Fähigkeiten – Körpersprache, Stimmlage, Augenkontakt, Sprachfluss – und Ihr Publikum wird Sie lieben und immer wieder hören wollen. Stellen Sie sicher, dass Sie auf die Sprechgeschwindigkeit achten. Wichtige Botschaften werden langsam und deutlich gesprochen, damit Sie auch verstanden werden. Sie können schneller sprechen, wenn Sie nebengeordnete Informationen übermitteln. Ihre Bewegungen sind ebenso entscheidend. Es gibt zwei Arten: chaotische oder bedeutungsvolle und durchdachte. Nur die letzteren passen zum Inhalt und Kontext Ihres Vortrags. Überzeugende Körperbewegungen sind ein Zeichen von Selbstsicherheit, während chaotische Bewegungen Unsicherheit signalisieren.
Teilen Sie sich die Zeit gut auf, die Sie in die Vorbereitung Ihrer Präsentation investieren. Es ist empfehlenswert, etwa 2/3 in die Vorbereitung des nonverbalen Kommunikationsaspekts Ihrer Präsentation zu investieren: Körperhaltung, Bewegung auf der Bühne, Stimmlage, etc. Leider wäre Ihre Präsentation kein herausragender Erfolg, wenn Sie sich nur auf den Inhalt konzentrieren würden. Tatsächlich müssen Sie die Zeit in die Vorbereitung ihrer nonverbalen Kommunikationsfähigkeiten wahrscheinlich nur einmal investieren. Später können Sie sie immer anwenden, wenn Sie vor Publikum auftreten. So müssen Sie weniger Zeit in die Vorbereitung investieren und können stattdessen von den Ergebnissen Ihres erfolgreichen Auftritts profitieren.
#5 Nutzen Sie Ihre Vorstellungskraft
Eine andere gute Technik für die Vorbereitung erfolgreicher Präsentationen ist eine Übung, die den Einsatz Ihrer Vorstellung erfordert. Stellen Sie sich vor, dass Sie sich zu jedem Zeitpunkt Ihres Vortrags auf der Bühne selbstsicher und natürlich fühlen. Können Sie es sich vorstellen? Beginnen Sie zu verstehen, was genau Sie während Ihres Auftritts tun, wie Sie sich fühlen und bewegen. Wie würden Sie sprechen? Welche Art von Feedback würden Sie erhalten? Versetzen Sie sich in dieses Bild hinein, geniessen Sie Ihren Auftritt. Dann stellen Sie sich vor, Ihr Auftritt wäre gerade zu Ende gegangen und es ist der beste, den Sie je gehabt haben. Spüren Sie die Freude und Begeisterung.
Wenn Sie die Übung abgeschlossen haben, blicken Sie zurück und fragen Sie sich: Wie konnten Sie in Ihrer Vorstellung die Hürden überwinden, die Sie üblicherweise davon abhalten, Ihre bestmögliche Präsentation zu liefern? Das ist Ihr Tag, das ist Ihre Performance.
Nach dieser Übung kann es Ihnen einfacher fallen, sich in eine positive Vorstellung Ihrer Präsentation hineinzuversetzen. Die Möglichkeit Ihres verborgenen Potentials können Sie mithilfe eines Trainers und Coaches entwickeln.
Wir wünschen Ihnen viel Inspiration und Erfolg bei Ihrem Auftritt!
„Die ganze Welt ist eine Bühne
Und alle Frauen und Männer blosse Spieler…“
(W. Shakespeare, Wie es euch gefällt)
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